Digitale Transformation als ein Treiber für das Finden von Lösungen, um im Bildungsbereich unter dynamischen Bedingungen zukunftsorientiert handlungsfähig zu bleiben
Unter dem Oberbegriff der digitalen Transformation wird eine Vielzahl aktueller Veränderungsprozesse, die sich aufgrund des fortschreitenden Einflusses digitaler Technologien und Techniken vollziehen, subsummiert. Diese technischen und technologischen Fortschritte sind in den letzten 20 Jahren nahezu unaufhaltsam geworden. Überall werden wir mit neuen Technologien und Innovationen konfrontiert, ob wir das nun wollen oder nicht. Daher stellt sich unausweichlich die Frage, wie wir gut damit leben und arbeiten können.
Wenn von digitaler Transformation die Rede ist, liegt der Fokus häufig besonders auf der Digitalisierung, also der Technisierung, d.h. der Umwandlung der Arbeits- und Lebensrealitäten vom Analogen zum Digitalen. Auch wenn Digitalisierung ohne Zweifel die Grundlage und Voraussetzung für Veränderungsprozesse darstellt, meint digitale Transformation weit mehr als das und umfasst auch eine Neuentwicklung und eine Neukonstituierung kultureller Praktiken, denn unsere Lebens- und Arbeitswelt funktioniert durchaus komplexer als die bloße Installation einer neuen Software.
Der Mensch ist ein Gewohnheitstier, Kultur ein vielschichtiges, komplexes Geflecht, das sich zwar stetig verändert, aber dennoch häufig skeptisch gegenüber Neuem ist und vor allem an dem Altbekannten hängt und alles bisher Erlernte und für normal Gehaltene, das eine unmittelbare Sicherheit vorgibt, nicht einfach über Bord werfen kann und will. Veränderungen brauchen also Zeit und funktionieren eher schleichend und evolutionär anstatt mit einem lauten Knall. Doch schaut man sich um in der Welt der Technik und Technologien, so ist die Dynamik bereits seit Jahren enorm. Und besonders in Zeiten der Pandemie fällt auf, dass Zeit knapp ist. Wie also kann man die digitale Transformation auf allen Ebenen des Bildungsbereichs noch mitgestalten, statt sich von Technologien treiben zu lassen?
Um das zu erreichen, wird hier der kulturellen Sicht auf die digitale Transformation, der Kultur der Digitalität nach Felix Stalder, eine große Bedeutung inmitten dieses Wandels zugeschrieben. Sie schaut auf das Zusammenspiel von alter, materieller, physischer und neuer, digitaler, virtueller Realität und lässt die soziale Bedeutung unter den Bedingungen von Referenzialität, d.h. die Bezugnahme (Referenz) auf die vielen uns begegnenden Dinge zu ordnen und deren Wichtigkeit zu bewerten, von Gemeinschaftlichkeit und Algorithmizität wiederholt neu aushandeln.
Diese Gleichzeitigkeit von alt und neu betrifft nicht nur das große Ganze, sondern jeden und jede Einzelne ganz persönlich. Denn es muss mit selbstverständlichen alten und notwendigen neuen Praktiken gleichzeitig agiert werden. Es gibt keine Hauruck-Lösung, die die alten Wege auflöst und uns auf neuen beginnen lässt. Es ist wichtig in diesem Spannungsfeld von alt und neu, solide und dynamisch handlungsfähig zu bleiben und zwischen den Polen agieren zu können, statt ein komplexes Hindernis zu sehen, das nur in ein ‚entweder oder‘ aufgelöst werden kann. Diese Denk- und Handlungsweise beschreibt das Prinzip der Ambidextrie, die Fähigkeit beidhändig führen zu können, das namensgebend für das Projekt DUA ist.
Da wir also dem stetigen Wandel in eine technisierte Zukunft nicht entkommen können, wir aber auch das alte uns bekannte nicht einfach über Bord werfen können, müssen wir einen Weg beschreiten, der beides in uns, in unserer Lebens- und Arbeitswelt vereint. Das ‚sowohl als auch‘ begegnet uns also auch hier.
Es ist wichtig zu erwähnen, dass wir bereits auf bestehende Ressourcen, in Form von Erfahrungswissen aus Lehre, Forschung und Wissenschaftsmanagement, zurückgreifen können.
Teilen Sie uns gerne Ihre ‚sowohl als auch‘-Erfahrung mit digitaler Transformation im Bildungsbereich mit! Nutzen Sie gern die Kommentarfunktion oder unser Kontaktformular!
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