Was bedeutet agiles Arbeiten und wie sieht die Umsetzung des Scrum Rahmenwerks im DUA-Projekt aus? – Hier finden Sie eine kurze Einführung zu Agilität und agilem Arbeiten und wir berichten von unseren eigenen Erfahrungen
Warum arbeiten wir mit Scrum?
Die Vision des DUA-Projekts ist es, den interdisziplinären und fundierten Zusammenhang zwischen Digitalität und Ambidextrie zu bearbeiten und im Rahmen eines Blogs zu präsentieren. Darunter finden sich Ergebnisse zu „Agile Educational Leadership“ (AEL) gemeinsam mit handlungsanleitenden OER zur Entwicklung einer persönlichen „Ambidextrie4me”. Darüber hinaus sollen der Praxistransfer und die Interaktion mit der interessierten (Fach-)Öffentlichkeit ermöglicht werden.
Für die Umsetzung des Projektes ist die beschriebene Vision leitend, es gibt jedoch bisher keine exakte Vorstellung vom Endprodukt und für die Art der Umsetzung. Das finale Ergebnis ist unbekannt. Der Großteil der Anforderungen für die Umsetzung der einzelnen Bestandteile der Vision ergeben sich derzeit im Bearbeitungsprozess und in der Interaktion mit Stakeholdern. Damit bearbeitet das DUA-Projekt komplexe Problemstellungen, denen wir mit agilen Praktiken begegnen wollen. Hierbei haben wir uns für das Scrum Rahmenwerk entschieden, weil es uns ermöglicht mit neuen und komplexen Themenfeldern, die sich inhaltlich auch innerhalb kurzer Zeit verändern, umgehen zu können.
Neben Scrum gibt es im agilen Projektmanagement unterschiedliche Rahmenwerke, wie Design-Thinking, Lean Start-up, oder Kanban. Diese Rahmenwerke haben gemeinsam, dass sie einen äußeren Rahmen für etwas bilden, das im Inneren ausgestaltet werden kann. So geben sie Richtlinien und Grenzen vor. Hieraus sollen Handlungsempfehlungen abgeleitet werden können, ohne aber im Detail Lösungen vorzugeben. Die Basis für alle diese Frameworks bilden die vier zentralen Werte und die zwölf Prinzipien des agilen Manifests.
Wie sind wir „agil geworden“?
Grundlegend für das „doing agile” ist das „being agile“, was auf dem agilen Mindset fußt und Engagement, Fokus, Offenheit, Respekt und Mut – vor allem aber den Glauben an das Team und daran, dass jede und jeder im Team zu jeder Zeit ihr oder sein Bestes zur Erreichung des Projektziels gibt – umfasst. Das „doing agile“ zeigt sich in unserem Falle in der Arbeit nach dem Scrum Rahmenwerk und der Nutzung agiler Praktiken und darin, dass wir die DUA-Projektplanung direkt in Form eines Sprints umgesetzt haben. Die Rollenklärung innerhalb des Teams hat die Basis geschaffen, um mit den Artefakten und Events arbeiten zu können, auf die im Folgenden näher eingegangen wird.
Die Rollen in Scrum und wie sie DUA voranbringen
Im Scrum Guide werden drei Hauptrollen beschrieben, der Scrum Master oder die Scrum Masterin, der Product Owner oder die Product Ownerin und die Developper oder Developerinnen.
Unsere Scrum Masterin ist verantwortlich für die Einführung von Scrum und hilft Scrum in Theorie und Praxis zu verstehen. Außerdem ist sie für die Effektivität des Scrum Teams verantwortlich. Sie beseitigt nicht nur Hindernisse, sondern versetzt das Team in die Lage, die Praktiken stetig zu verbessern. Die Developerinnen im DUA-Projekt erstellen in jedem Sprint ein neues Inkrement (ein Teilergebnis auf dem Weg zur Vision). Dies ist beispielsweise der DUA-Blog, dessen technische und grafische Ausgestaltung und die Bereitstellung der Inhalte. Die Product Ownerin ist beispielsweise dafür verantwortlich, dass der Blog für die interessierte (Fach-)Öffentlichkeit den größtmöglichen Nutzen, bzw. Wert hat. Durch das Priorisieren von weiteren Arbeitsschritten sorgt die Rolle dafür, dass jedes einzelne Teil, sei es Blog oder Artikel oder Forschung zum Thema „Digitalisierung und Ambidextrie“ für die Developerinnen so formuliert ist, dass diese damit arbeiten können. Die Product Ownerin kennt die Vision am besten und priorisiert die zur Erreichung nötigen Schritte in Form der Artefakte: „Product Backlog“, „Sprint Backlog“ und „Inkrement“.
Die Artefakte und Events in Scrum
Die Artefakte in Scrum dienen der Transparenz und Information, jeder im Team hat Zugriff darauf. Jedes Artefakt hat ein Ziel, sodass ein Fortschritt gemessen werden kann. Im Product Backlog findet sich eine Liste der einzelnen Elemente, die für das Projektziel notwendig sind. Es verändert sich stetig. Aus dem Product Backlog werden einzelne Bausteine in das Sprint Backlog des jeweiligen Sprints gezogen. Aus den Items im Sprint Backlog entsteht im Rahmen eines jeden Sprints ein neues Inkrement. Jedes Item ist eine Aufgabe, die der Erreichung des Sprint Ziels, also dem Inkrement dient.
Der Sprint stellt das übergeordnete Event im Scrum Rahmenwerk dar und hat bei uns eine Dauer von einer Woche. Jeder Sprint beginnt mit einem Sprint Planning, hier besprechen wir, welche Inkremente eine Woche später im Sprint Review präsentiert werden sollen und teilen die Arbeitsschritte in einzelne kleine Arbeitsaufträge, die sog. Sprint Backlog-Items ein. Alle vier Wochen findet nach dem Sprint Review auch eine Retrospektive statt. Hier betrachten wir, was im Zeitraum zwischen der letzten und der jetzigen Retrospektive in Bezug auf die Personen, Interaktionen, Prozesse und Werkzeuge gut verlief und wo Verbesserungspotenzial besteht. Hieraus gehen Maßnahmen hervor, die zur stetigen Verbesserung im nächsten Sprint umgesetzt werden. Die Dailys, regulär ein 15-minütiges tägliches Meeting der Developer:innen, haben wir adaptiert, sie finden statt, wenn die Developerinnen parallel arbeiten.
Das sagt das Team zu agilem Arbeiten mit Scrum im DUA-Projekt:
Ich hatte bisher keinerlei Erfahrungen mit agilen Methoden und agilem Arbeiten gesammelt und war zugegebenermaßen zunächst skeptisch. Vor allem die vielen neuen Begrifflichkeiten haben mich an Anfang eher abgeschreckt. Das hat sich allerdings nach kurzer Eingewöhnungszeit gelegt und gerade für die Teamarbeit finde ich das Scrum–Rahmenwerk und auch das Kanban-Board enorm hilfreich. Besonders gefällt mir einerseits die gute Strukturierung und andererseits der Fokus auf gut funktionierende, eigenverantwortliche Teamarbeit, die stets auf Augenhöhe und mit gegenseitigem Vertrauen stattfindet. Toll finde ich vor allem die wöchentlichen Sprint-Reviews und auch die Scrum-Retrospektive.
– Amelie Nickel (Developerin) –
Als das DUA-Projekt begonnen hat, hatte ich bereits Erfahrungen mit Scrum und Kanban sammeln können. Ich persönlich bevorzuge Scrum. Während Kanban versucht, die Arbeit in einen kontinuierlichen Fluss zu bringen, bringt Scrum eine zeitliche Taktung (den Sprint) in die Arbeit. Durch die Retrospektiven können wir auf der Arbeitsebene für unsere Zusammenarbeit immer bessere Wege finden. Eine bevorzugte Rolle habe ich nicht, ich weiß es zu schätzen, wie viel Spaß es macht im Development Team zu tüfteln, aber auch wie Interessant es ist als Product Owner eine Produktvision zu kommunizieren. Als Scrum Maestra habe ich einen tollen Überblick und kann mich auf den Scrum Prozess konzentrieren und die Kolleginnen dabei unterstützen.
– Nina Rüttgens (Scrum Masterin) –
Schon vor Beginn des DUA-Projektes konnte ich, wenn auch nur kurz, Erfahrungen mit Kanban sammeln und empfinde es als sehr hilfreiche visuelle Stütze für die Prozessabläufe und deren Planung. Das Scrum Rahmenwerk war für mich neu und erschien mir zu Beginn sehr komplex aufgrund der Struktur in der Arbeitsweise und auch den Bezeichnungen bzw. Rollen der mitwirkenden Personen. Doch schon nach der ersten Woche hatte ich ein besseres Bild davon, wie das Arbeiten mit Scrum funktioniert und konnte die Vorteile erkennen. Die Rolle hilft mir dabei mich auf meine Aufgaben im Sprint zu konzentrieren und dennoch kann ich sie immer gut mit dem Großen-Ganzen in Verbindung bringen, da der Austausch in den Sprint-Reviwes und die flache Hierarchie alle Mitarbeiter zu jeder Zeit auf dem gleichen Wissensstand hält.
– Nadine Oldenburg (Developerin) –
Die Arbeit mit dem Rahmenwerk Scrum ist mir bereits aus früheren Projekten mit ganz unterschiedlichen bildungsbezogenen Angeboten in Form von Produkten oder Services vertraut. Die Rolle der Product Ownerin habe ich in diesen Projekten bereits innegehabt – und auch mit einer PO-Proxy-Variante gearbeitet. Ich finde den regelmäßigen durch das Vorgehensmodell nach Scrum vorgegebenen Austausch innerhalb des Scrum-Teams, wie auch der Austausch nach außen zur Fachcommunity als Stakeholder mit Blick auf die Projektentwicklung und Projektvision immer wieder bereichernd.
– Kerstin Mayrberger (Product Ownerin) –
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